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FREIHAUS-1: Jugend und Medien

Medienkompetenz ist digitale Kulturtechnik. Geben wir unseren Kindern die Chance, mündig in das digitale Zeitalter zu starten.

Medienkompetenz ist digitale Kulturtechnik. Geben wir unseren Kindern die Chance, mündig in das digitale Zeitalter zu starten.


Kinder stärken statt Verbote

Das Smartphone gehört für Kinder und Jugendliche zur Lebensrealität dazu. In unserer sich wandelnden Gesellschaft ist der Umgang mit digitalen Medien eine Grundfertigkeit, die schlicht als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Tatsächlich gehen auch viele Kinder und Jugendliche intuitiv mit digitalen Medien um, jedoch bedeutet intuitive Nutzung nicht gleich Mündigkeit. An dieser Stelle muss konsequent angesetzt werden. Pauschale Verbote für die Nutzung digitaler Medien sind nicht zielführend, da sie schlussendlich in der Unmündigkeit der Kinder und Jugendlichen enden. Vielmehr müssen sie altersangemessen an digitale Medien herangeführt und im Umgang mit ihnen gestärkt werden. Denn zu einem selbstbestimmten und eigenverantwortlich handelnden Menschen gehört auch, sich sicher im Internet bewegen zu können. Dies muss schrittweise erlernt werden.


Eltern müssen Kinder bei Mediennutzung begleiten

Das Fundament für eine sichere, altersangemessene Nutzung digitaler Möglichkeiten wird in der Familie gelegt: Welcher Umgang mit Medien wird von den Eltern vorgelebt? Welche Regeln gelten zu Hause? Auch müssen sich Eltern mit dem Nutzungsverhalten ihrer Kinder auseinandersetzen und genau hinschauen. So wie viele Eltern richtigerweise darauf achten, was im Fernsehen geguckt wird, müssen sie auch die Internetnutzung begleiten. Denn: Die Familie ist die Keimzelle der Medienkompetenz.


Medienkompetenz ist digitale Kulturtechnik

Zwar bilden die Regeln in der Familie die Grundlage für den Umgang mit Medien, jedoch endet die Medienkompetenz nicht am Schultor. Wichtig ist, dass Eltern und Lehrkräfte dementsprechend eng zusammenarbeiten und sich über grundlegende Fragen austauschen: Welche Möglichkeiten digitaler Mediennutzung gibt es überhaupt? Worauf sollte geachtet werden? Wo liegen Fallstricke? Klar ist: Nur wer die Funktionsweise digitaler Möglichkeiten kennt und versteht, kann auch effektiv die Mediennutzung der Kinder begleiten und einschätzen.

Schule ergänzt die familiären Regeln. Der reflektierte Umgang mit dem Internet – von „Fake-News“ bis Datensicherheit – ist digitale Kulturtechnik. Schülern muss deshalb ein Grundverständnis für digitale Zusammenhänge vermittelt werden, weshalb dies einen deutlich wichtigeren Stellenwert in den Lehrplänen einnehmen muss.

Ferner muss sichergestellt sein, dass Lehrer sensibilisiert und ansprechbar sind. Wenn Kinder Opfer von Cybermobbing werden oder jugendgefährdenden Inhalten ausgesetzt sind, passiert dies oft im Verborgenen. Daher müssen aus Sicht der Freien Demokraten vor allem drei Dinge sichergestellt werden: Zum einen muss die digitale Medienkompetenz in der Lehrerausbildung gestärkt werden. Zum zweiten müssen Schulen endlich dem aktuellen Stand der Technik entsprechend ausgestattet und so aus der Kreidezeit geholt werden. Zum dritten müssen auch personell angemessene Rahmenbedingungen geschaffen werden. So muss die Schulsozialarbeit dringend weiter ausgebaut, ausreichend Entlastungsstunden für Beratungs- und Vertrauenslehrer zur Verfügung gestellt und eine enge Kooperation mit Beratungsstellen gepflegt werden. Denn nur wenn auch genügend Zeit und Know-How vorhanden sind, kann eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre entstehen, in der sich Kinder ernst genommen fühlen, sich öffnen und Probleme erkannt und angegangen werden.


Das Internet ist kein rechtsfreier Raum

Aber auch über die Schule hinaus müssen wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Denkbar wäre die Unterstützung von Angeboten, um gefährliche Inhalte im Internet zu melden, beispielsweise Konzepte der Freiwilligen Selbstkontrolle. Eltern – aber auch Kinder und Jugendliche – müssen Zugang zu niedrigschwelligen Melde- und Informationsangeboten haben. Der Politik kommt hier eine Rolle als Vermittler und Vernetzer sowie als Berater zu. Sie muss den gesellschaftlichen Diskurs über Debattenkultur und Jugendmedienschutz führen. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Da, wo Verstöße begangen werden, muss Recht konsequent durchgesetzt werden. Aber Verbote und staatliche Internetfilter sind der falsche Weg. Sie schränken Freiheiten ein und bereiten den gefährlichen Weg des Staates als „Wächter über das Internet“.


Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben

Smartphones und das Internet gehören heute zum Aufwachsen dazu wie Stift und Papier. Auch sonst sind neben den beschriebenen Herausforderungen die Chancen dieses Wandels zu nutzen. Für einen altersangemessenen Umgang mit dem Internet und digitalen Medien muss Medienkompetenz konsequent vom Kind aus gedacht werden. Eltern, Lehrkräfte, Nachbarn, Freunde – die Digitalisierung als gesellschaftlicher Wandel bedarf gesellschaftlicher Antworten.

Die Politik ist hier Impulsgeber, Verhandlungsraum unserer gesellschaftlichen Normen und auch Vorbild für das Miteinander im Internet. Deswegen ist es auch richtig, dass der politische Diskurs sichtbar unter Einbeziehung digitaler Medien stattfindet.

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