Wie eröffnet man Jugendlichen eine einzigartige Lernwelt, die weit über den typischen Schulalltag hinausgeht, Zukunftsfähigkeiten vermittelt und dabei auch noch Spaß macht? Das TUMO-Zentrum macht es vor.
Vor wenigen Wochen habe ich ein Selbstlernzentrum in Berlin besucht, es war eine beeindruckende Erfahrung. Die moderne Ausstattung und das durchdachte Konzept, das Jugendliche in kreative und digitale Technologien einführt, hoben sich von typischen Lernumgebungen ab. Das Selbstlernzentrum war ein sogenanntes TUMO-Zentrum, ein Bildungsprojekt, das Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren eine Möglichkeit bietet, wichtige digitale Zukunftsfähigkeiten zu entwickeln – und das völlig kostenfrei. Die Bandbreite der angebotenen Kurse ist beachtlich: Programmierung, Animation, Game Design, Grafikdesign, Musikproduktion, Filmproduktion, Robotik und 3D-Modellierung – um nur einige zu nennen.
Ein Kern des TUMO-Konzepts ist die Kombination aus Selbstlernen und praxisnahen Workshops. Anders als in der Schule, die stark strukturiert und oft auf Prüfungen ausgerichtet ist, können die Teilnehmer hier ihren Lernpfad flexibel an ihre Interessen anpassen. Sie absolvieren Module und Workshops, in denen sie an echten Projekten arbeiten und praktische Erfahrungen sammeln. Dabei werden sie von erfahrenen Mentoren unterstützt. Am Ende jedes Kurses steht ein fertiges Projekt: ein autonom laufender Roboter, ein durchproduziertes Musikstück oder ein selbst designtes Videospiellevel. Einige der Projekte konnte ich selbst in Augenschein nehmen – die Qualität und kreative Leistung waren bemerkenswert.
Das zeigt: aktivierende und zukunftsweisende Lernmöglichkeiten stärken die Talente von Jugendlichen und helfen Kreativität, Problemlösungsdenken und digitale Kompetenz zu entwickeln.
Die KfW-Bank hilft beim Aufbau der TUMO-Zentren in Deutschland. In Berlin förderte sie das erste TUMO-Zentrum, als Leuchtturm-Projekt sozusagen, das neue Wege für die Digitalisierung und Bildung junger Menschen weisen soll.
Ich fragte die Projektleiterin, ob das Konzept auch in ländlichen Gebieten umgesetzt werden kann. Sie erklärte mir, dass es dafür die sogenannten TUMO-Boxen gibt. Sie sind wie Satelliten, die als kleinere TUMO-Zentren das Lernkonzept auch dorthin bringen, wo ein großes Selbstlernzentrum nicht realisierbar ist. Nur für die Workshop-Wochen müssen die Jugendlichen dann in die nächste größere Stadt pendeln, in der das Hauptzentrum liegt. So profitieren auch ländliche Gebiete von modernen Lernmethoden und digitalen Kompetenzen.
Ich hoffe, auch unsere Region für ein TUMO-Zentrum gewinnen zu können. Es bietet Jugendlichen gleich welcher Herkunft die Chance auf eine kostenfreie Zusatzbildung in den Fähigkeiten der Zukunft. Es bringt sie auch schon früh in Kontakt mit Unternehmen, die das TUMO-Zentrum mitfinanzieren oder Experten als Kursleiter entsenden könnten – und dort auf motivierte und gut vorbereitete Jugendliche treffen, die ihre möglichen Praktikanten, Azubis oder Fachkräfte von morgen sein könnten.
In meiner Zeit als Vorsitzender der Kinderkommission des Bundestages hatte ich mir viele Gedanken gemacht, wie wir unser Bildungssystem fit machen für das 21. und 22. Jahrhundert. Klar wurde, dass die Förderung von MINT-Fähigkeiten und innovativem Denken einer der wichtigsten Bausteine ist. Hierfür können Selbstlernzentren wie TUMO eine Chance sein. Dies mag wie eine kleine Maßnahme für unsere Region erscheinen, doch für die Jugendlichen wird es ein großer Schritt zu einer digital versierten und fortschrittlichen Zukunft sein.
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